Dicke Schneeflocken begleiteten die 11 Schneeschuhfreunde am Freitag von Aurach durch den Wiesenegggraben zur Bochumer Hütte. Die Sicht war sehr eingeschränkt und trotz leichter Orientierungsprobleme erreichte die Gruppe durch tiefen Schnee die Alpenvereinshütte auf 1432m. Nach einem Jagatee zum Aufwärmen rückten die Gipfelziele ins Visier der gipfelhungrigen Tourengeher. Mehr oder weniger unfreiwillig wurde dann direttissima durch den tief verschneiten Wald nach oben gewühlt. Mit dem Hahnenkampl und dem gipfelkreuzgeschmückten Rauber konnten noch zwei Gipfel erkämpft werden. Der Abstieg zurück zur Hütte gestaltete sich deutlich schneller, wobei auch der Hosenboden ab und zu in Anspruch genommen werden musste.
Am nächsten Tag kam das angekündigte Traumwetter: Sonne pur – jedoch zeugten Schneefahnen über den Gipfeln von stürmischen Höhenlagen. Kräftige Spurer und kompromisslose Wühlmäuse legten abwechselnd die erste Spur durch 40 cm Neuschnee zum sogenannten Tor, dem Sattel, von wo aus der anspruchsvolle Tristkogel sowie der höhere Gamshag zu erreichen sind. Stets war man bedacht auf die Lawinensituation, die durch Neuschnee und Schneeverfrachtungen nicht zu unterschätzen war. Das erste Ziel hieß Tristkogel und nach intensiver Geländebeurteilung entdeckte man in einer kleinen Steilrinne die Schwachstelle, über die der felsige Aufbau überlistet werden konnte, um auf ein größeres Plateau zu gelangen. Das angedachte Fixseil wurde nicht benötigt, da der Steig gefunden wurde, der mit Stahlseil versichert war. Über einen Firngrat erreichten die Alpinisten das Gipfelkreuz des 2095m hohen Tristkogel.
Im Übermut des Gipfelerfolges reifte der Plan, anschließend auch noch dem 2178m hohen Gamshag auf der gegenüberliegenden Seite einen Besuch abzustatten. Nach dem Abstieg hinunter zum Tor reizte die steile Ostflanke des Gamshag, an der der Neuschnee bereits abgegangen war und die somit lawinensicher war. Harter Altschnee und die Steilheit des Hangs im oberen Teil von annähernd 50° waren dann aber ohne Pickel und Steigeisen zu heikel. Die Querung zur Südseite in ein Kar war durch den tiefen Schnee wiederum sehr anstrengend, aber das bereits sichtbare Gipfelkreuz motivierte nochmal. Stürmischer Wind wirbelte Schneekristalle um die Bergsteiger, die zum Teil nur noch schemenhaft zu erkennen waren. Dem stolzen Gipfelfoto mit ausnahmslos glücklichen Gipfelbezwingern folgte der direkte Abstieg zur Hütte, auf der wir einen sehr lustigen Hüttenabend erlebten. Untermalt wurde der Abend von einem Teilnehmer, der das Akkordeon perfekt beherrschte und für Stimmung auf der ganzen Hütte sorgte.
Am letzten Tag wurde es etwas gemütlicher. Die Spuren waren größtenteils gelegt und über traumhaft kupiertes Gelände wurde erneut der Rauber angesteuert, der bereits am 1. Tag unter Flockenwirbel von der gegenüberliegenden Seite bestiegen worden war. Auf dem Weg zum 2115m hohen Staffkogel wurde mit dem Saalkogel ein weiterer Gipfel überschritten. Nach dem Abstieg ins Oberreiterjoch querte man den Gipfelaufbau südseitig und stieg final die steile Flanke hinauf zum aussichtsreichen Gipfelkreuz des gut besuchten Staffkogel. Stolz posierte die Gruppe zum obligatorischen Gipfelfoto. Bei glasklarer Fernsicht genoss man einen fantastischen Rundblick über den Wilden Kaiser, die Loferer- und Leoganger Steinberge sowie die Hohen Tauern und die Zillertaler Alpen.
Der Rückweg mit den kräftezerrenden Gegenanstiegen zu Saalkogel und Rauber war bekannt und auf direktem Weg wurde unser Stützpunkt anvisiert. Bei Kaffee, Kuchen und Kaiserschmarrn auf der sonnigen Terrasse wurde Abschied genommen. Die Schlittenfahrt hinunter zum Parkplatz rundeten das perfekte Schneeschuhwochenende ab.