Mit etwas Verspätung, denn das Navi hat nicht immer Recht, trafen auch die Letzten auf dem
Parkplatz der Sonnwendjochbahn in Kramsach ein. Nach herzlicher Begrüßung schulterten wir
unsere prallen Rucksäcke. Jeder hatte zusätzlich einen Schlafsack, Hüttenschuhe und Waschzeug
dabei, denn so Birgit tags zuvor "übernachten wir in einer Berghütte und net im Hotel". Über
eine Almwiese, nach links am Steinbruch vorbei, durch schattigen Mischwald, zum so genannten
Herrgottstein (hier erfolgte eine Rast), erreichten wir am frühen Nachmittag die Bayreuther
Hütte (1576 m) mit herrlichem Panoramablick über das Inn-, Ziller- und Alpbachtal. Freundlich
wurden wir von den Wirtsleuten Susanne und Anton empfangen und alsbald in die Hüttenregeln
eingeweiht. Hausgemachte Schmankerl (Kaspressknödelsuppe, Linsen mit Würstl, Jausenteller,...)
wurden aufgetischt, und wer wollte für den gings danach noch zur Zireiner Alm mit dem türkisblauen
See. Dieser Tag endete in fröhlicher Runde bei einem Stamperl Lärchen- (nicht Lerche!), Zirben-,
oder Marillenschnaps.
Bei herrlichem Sonnenschein, nach ausgiebigem Frühstück starteten wir die Rundtour über den Rofan.
Auf wunderschönem Höhenweg mit ständigem Tiefblick ins Tal war die Sonnwendbichlalm schnell erreicht.
Grüne saftige Wiesen, mit glücklich grasenden Kühen und Ziegen, säumten unseren Weg. Ein gelber
Enzian, später auch der gefleckte, wurde bestaunt. Nach der Schermsteinalm, die so schön war, dass
ich beinah den Anschluss an die Gruppe verpasste, gings auf Schleichwegen, Steinschlaggefahr nicht
ausgeschlossen!, hoch zum Krahnsattel. Von diesem Hochplateau aus hätte man etliche umliegende
Gipfel erklimmen können. Über die Grubascharte mit Blick auf den Grubersee kamen wir unserem Ziel,
der Rofanspitze (2259m) immer näher. Ständig hatte man einen Rund-Um-Blick mit atemberaubender
Fernsicht auf die schneebedeckten Gipfel der höchstliegenden Bergketten (z. B. Kaisergebirge,
Zillertaler Dreitausender, Tuxer Alpen). Ich konnte mich einfach nicht sattsehen! Am Gratweg zur
Rofanspitz wucherten gelbe Trollblumen, begrenzt durch die Felswand zur Linken, steil abfallend.
International gings am Gipfel zu, ein Engländer machte unser Gruppenfoto. Ein Gespräch über
schlechtes Französisch, guten Gipfelschnaps und dass der freche Peter ja überhaupt keinen Schnaps
verdiene, endete in einem großen Gelächter. Über die Bergflanke gings zum Schafsteigsattel, der
wegen einer Schneewechte gesperrt war. Uns blieb nur der Weg über den Sagzahn (2238m). Auch nicht
schlecht, denn der kleine Klettersteig zum Gipfel, mit Fixseilen und Steigbügeln, machte jedem
sichtlich Spaß! Der Abstieg zu unserer Hütte über das Vordere Sonnwendjoch (2224m) erwies sich als
"längerer Hatscherer", unten angekommen wurde die Getränkebar geplündert. Langsam erholte man sich
auf der Sonnenterasse bei Kuchen, Brotzeitteller und Bier. An dem Abend fiel sicher jeder hundemüde
ins Bett.
Am Freitag entschieden wir uns, wegen schlechter Wetterprognose, auf kürzestem Weg ins Tal abzusteigen.
Nach einem Abschiedsessen im Landgasthof, der Gott sei Dank geöffnet war, gings für die meisten von uns
wieder Richtung Heimat.
Herzlich bedanken möchte ich mich besonders bei Birgit, für ihre ruhige Art die Nerven zu behalten,
musste doch des Öfteren auf den einen oder anderen, mich nicht ausgeschlossen, gewartet werden.
Wieder einmal war es eine wunderschöne, abwechslungsreiche und abenteuerliche Tour von und mit Birgit!
Gerne wieder!, Margaretha
Fotos: Teilnehmer-innen