© Alpenverein Deggendorf

Alpintouren im Karwendel von der Pfeishütte

A bissal wos geht owei und manchmoi mehr als erwartet

06.08.2023

4. - 6. August 2023

 

8 Teilnehmer

Die von Sigi Stangl organisierte Fahrt ins Karwendel hätte eigentlich schon im Oktober 2022 stattfinden sollen, ein plötzlicher und heftiger Wintereinbruch machte es aber unmöglich, die idyllisch in der Pfeis gelegene Pfeishütte zu erreichen. So musste die geplante Tour auf dieses Jahr verschoben werden.

Von den 14 ursprünglich Angemeldeten blieben letztlich „nur“ mehr acht Wackere übrig, die sich von der schaurigen Wetterprognose Regen, Dauerregen, schlechte Sicht und Schneefall nicht abschrecken ließen. A bissal wos geht owei, war unser Motto und Recht sollten wir behalten.

Um sechs Uhr trafen sich die Bergbegeisterten am üblichen Parkplatz bei den Tennisplätzen in Deggendorf und es ging Richtung Innsbruck, wo wir uns auf dem Parkplatz der Nordkettenbahn in Hungerburg wieder trafen. Zwei machten sich sofort zu Fuß an den Aufstieg über die schottrige und nicht enden wollende Arzler Reise zur Arzler Scharte und nahmen auf dem Weg zur Pfeishütte auch noch gleich die Rumer Spitze (2454m) mit. Die sechs übrigen erleichterten sich den Aufstieg mit der Nordkettenbahn bis zur Bergstation Hafelekar und bestaunten von der in wenigen Minuten zu erreichenden Hafelekarspitze (2334m) die beeindruckenden Tiefblicke auf Innsbruck und das Inntal.

Im Anschluss wanderten wir auf dem Goetheweg, einen Höhenwanderweg, der uns traumhafte Ausblicke ins Inntal zur einen und auf schroffe Bergwände und Felsabbrüche zur anderen Seite bot, zu unserem urigen Quartier, der Pfeishütte. Natürlich ließen wir die Gipferl, die wir auf dem Weg dahin mit wenigen Höhenmetern Umweg erreichen konnten, nicht aus. Als wir an der Pfeishütte ankamen, hatten wir die Hafelekarspitze (2334m), die Gleirschspitze (2317m), die Mandlspitze (2366m) und das Gleirschtaler Brandjoch (2374m) im Gepäck. Das letzte Gipfelziel erforderte leichte Kletterei, war aber mit Drahtseilen bestens versichert. An der Mandlscharte angekommen, eröffnete sich uns ein fantastischer Blick in die Pfeis und erstmalig auch auf unsere Basisstation.

Am späteren Nachmittag trafen alle trocken in der Pfeishütte ein und man verbrachte einen lustigen und geselligen Abend in der gemütlichen Gaststube.

War uns der Wettergott am Freitag noch gewogen, wachten wir am Samstag durch konstantes und nicht enden wollendes Prasseln des Regens vor dem Fenster unseres Zimmerlagers auf. Alle Wetterapps, die wir checkten, waren sich einig, dass der Regen im Laufe des Vormittags zumindest etwas schwächer werden sollte. Insofern zogen wir das vorzügliche Frühstück auf der Hütte etwas in die Länge und ratschten bis in den späteren Vormittag hinein. Zwei Ungeduldige zogen bereits um zehn Uhr los Richtung Kleine Stempeljochspitze (2529m). Man verabredete, sich auf dem Rückweg wieder zu treffen. Die Wetterapps sollten aber nicht Recht behalten und es wollte und wollte nicht aufhören zu regnen. So zogen auch die übrigen sechs gegen Mittag los zur Stempeljochspitze. Unter dem Stempeljoch trafen wir auf unsere Bergfreunde, die uns patschnass, aber glücklich berichteten, dass sie neben der Kleinen Stempeljochspitze auch noch gleich die Pfeiser Spitze (2347m) und die Thaurer Jochspitze (2306m) mitgenommen haben. Nach einer kurzen Verschnauf- und Kaffeepause auf der Hütte zogen die beiden Unermüdlichen erneut los Richtung Hintere Bachofenspitze (2668m).

Wir trotzten dem Regen ebenfalls und setzten unsere Wanderung auf die Kleine Stempeljochspitze unbeirrbar fort. Die einzigen Lebewesen, die wir auf dem Weg dahin antrafen, war eine Gamsmutter

und ihr Kind, die uns etwas verwundert aus der Ferne beobachteten. Wieder am Stempeljoch angekommen, hatten die Frauen in der Gruppe überhaupt keine Lust, schon zur Hütte zurückzukehren und so teilte man sich auf. Die Männer stiegen ab und die drei Frauen zogen weiter zur Thaurer Jochspitze.

Zufrieden versammelte man sich abends wieder in der Gaststube und ließ den Abend mit Spielen und Witzeerzählen ausklingen.

War man sich Samstagabend einig, dass man am nächsten Morgen nur mehr den Abstieg nach Hungerburg machen wolle, wurden diese Pläne am Sonntag beim ersten Blick aus dem Fenster und der Tatsache, dass das Wetter viel besser war als vorhergesagt, augenblicklich über den Haufen geworfen. Zwei aus der Gruppe traten auf dem Goetheweg den Rückweg über die Hafelekarspitze an und wanderten von dort zurück zum Ausgangspunkt.

Der Rest der Truppe nahm (passend zum Wochentag) die Sonntagskarspitze (2575m) ins Visier. Anfangs führte der Weg bei bestem Wetter und schönster Sicht durch Latschen und über schöne Bergwiesen. Die abwechslungsreiche Tour hielt aber auch einige Klettereien und felsige Passagen für uns bereit. Glücklich erreichten wir nach knapp zwei Stunden das kleine Gipfelkreuz und freuten uns über den unerwarteten Gipfelsieg, der durch einige Schneeflöckchen garniert wurde. Da für spätestens Mittag eine erneute Wetterverschlechterung angekündigt war, machten wir uns schnell auf den Rückweg, packten auf der Pfeishütte unsere Sachen in die Rucksäcke und stiegen zur Arzler Scharte (2158m) auf, von wo wir wieder einen schönen Blick ins Inntal hatten. Der Abstieg durch die schottrige Arzler Reise war mühsam. Die Mühen waren bei Kaffee und Kuchen bzw. Strudel auf der Arzler Alm aber augenblicklich vergessen. Von dort ging`s dann relativ zügig durch den Wald zurück zum Parkplatz Hungerburg, wo mit einem Schnapsal noch auf das gelungene und schöne Bergwochenende angestoßen wurde.

Was ist das Fazit der Karwendeltour: Mit de richtigen Leid und der richtigen Einstellung is`s bei jedem Wetter schee in die Berg. Danke, dass ihr dabei wart`s! Und: A bissal wos geht wirklich owei.